Meine TB-Therapie mit der Saugglocke! (Teil 2)

Liebe Community,

ich heutigen Teil des TB-Blogs möchte ich Euch den Einstieg in die Behandlung mit der SG beschreiben. Es geht also darum wie die Vakuumtherapie für mich persönlich begann.

Nach der Voruntersuchung bei meiner behandelnden Klinik (siehe letzter Blogeintrag) bestellte ich die SG bei Herrn Klobe mit dem vom Arzt unterzeichneten Bestellformular. In meinem Falle eine SG mit dem Durchmesser von 26 cm, also genau so wie dies die Anprobe der unterschiedlichen Größen in der Klinik ergeben hatte. Schon nach wenigen Tagen klingelte DHL und ich hatte meine SG erstmals in Händen. Mitgeliefert werden noch etliche Unterlagen, zum Beispiel sehr ausführliche und hilfreiche Anwendungshinweise, die man sich unbedingt durchlesen sollte bevor man mit der ersten Anwendung startet. Auch erhaltet Ihr mit dem Paket zwei Feedbackbögen, die Ihr auf freiwilliger Basis einmal nach 4 Wochen und einmal nach 3 Monaten ausfüllen könnt, um sie an Herrn Klobe zu mailen. Das ist mit Sicherheit eine sinnvolle Sache, um den Produzenten praktische Rückmeldungen zu geben und Eure Erfahrungen zu teilen. Nur so kann Herr Klobe die SG verbessern bzw. positive und negative Rückmeldungen seiner Kunden dokumentieren. Da die SG-Behandlung auch in Hinsicht auf mehrjährige Studien und Erfahrungsberichte noch nicht allzu stark beackert wurde, halte ich es für wichtig, dass wir als Patienten Rückmeldung geben. 😉 Ein weiteres sehr sinnvolles und kostenlos mitgeliefertes Zubehör ist ein Messhölzchen, welches für Messungen der TB-Tiefe verwendet werden kann, indem ihr das Hölzchen am Brustbein anlegt und mit einem zusätzlichen Lineal die TB-Tiefe ablest. Diese Messungen sind freilich nie 100% exakt, aber für die wöchentliche Dokumentation Eurer Behandlungsfortschritte absolut ausreichend.

Und nun noch zur ersten Behandlungswoche mit der SG: In der ersten Behandlungswoche legte ich die SG nach Empfehlung meines Arztes zweimal täglich rund 15 Minuten an. Ich muss zugeben, dass die SG zunächst etwas unangenehm war. Nicht weil ich Schmerzen hatte, sondern weil es für mich ein sehr ungewohnten Gefühl war ein derart großes Plastikteil an mir rumhängen zu haben, dass auch noch einen ordentlichen Unterdruck erzeugt. 🙂  In der ersten Woche versuchte ich auch direkt die TB mal etwas übertrieben kräftig anzusaugen, was ich allerdings nach dem ersten Versuch direkt wieder unterließ, da in diesem Fall tatsächlich Schmerzen auftreten können. Ihr werdet von Tag zu Tag merken, dass Euer Brustbein mobiler wird und stärker angehoben werden kann, ohne dass es weh tut. Also meine klare Empfehlung: Steigert Euch von Tag zu Tag und versuchts nicht mit der Brechstange! Ihr werdet es noch früh genug schaffen die TB bis zur Scheibe der SG anzuheben, dazu braucht es allerdings etwas Zeit, was vollkommen normal ist. Meine TB hatte sich ja schließlich über Jahre in dieser Position befunden. Da ist es ja klar, dass es ne Zeit lang dauert bis Skelett und Muskulatur langsam wieder mobil und flexibel werden. Also am besten nichts überstürzen! 😉 Insgesamt bin ich von Beginn der ersten Behandlungswoche hervorragend mit der SG zurecht gekommen. Ich hatte keinerlei Schmerzen, Hauptprobleme oder ähnliches. Ganz im Gegenteil: Ich spürte schon nach wenigen Anwendungen, dass es meinem Körper gut tut, dass die TB nach oben gedrückt wird und ich hatte auch den Eindruck, dass sich mein Körper dadurch entspannt und aufrichtet.

Zum Ende dieses Blogeintrags möchte ich Euch noch mit auf den Weg geben, dass Ihr unbedingt ein Dokument, Blatt Papier oder ähnliches bereit legen solltet, auf dem Ihr Eure persönlichen Behandlungsfortschritte festhaltet. Dass kann nicht nur für Herrn Klobe, die Krankenkasse oder Euren Arzt sinnvoll sein, sondern vor allem auch für Euch selbst. Am besten messt Ihr Eure TB-Tiefe in regelmäßigen Abständen aus und haltet die Werte mit Datum fest. Nur wenn Ihr Eure Fortschritte visualisiert und festhaltet, werdet Ihr die Motivation nicht verlieren und immer weiter dranbleiben! 😉

Soviel erstmal für diesen Eintrag. Ich hoffe die Infos helfen Euch da draußen weiter und es gibt noch viele Themen, die ich in den nächsten Wochen und Monaten ansprechen werde. Es wird also nicht langweilig werden.

In diesem Sinne bis die Tage.

Meine TB-Therapie mit der Saugglocke! (Teil 2)

Meine TB-Therapie mit der Saugglocke! (Teil 1)

Hallo liebe Community,

im heutige ersten Teil zu meiner TB-Behandlung mit der Saugglocke soll es erstmal um die absoluten Basics und Anfänge gehen, sprich: Wie bin ich eigentlich dazu gekommen und was waren meine ersten Schritte zur Therapie mit der Saugglocke.

Wie im letzten Blogeintrag bereits erwähnt stieß ich über das Trichterbrustinfo.de – Forum auf die Methode mit der Saugglocke nach Klobe. Nachdem ich das ganze dann mal gegoogelt hatte um mir weitere Infos, wie Studien oder Berichte von Kliniken anzusehen, war für mich recht schnell klar, dass ich es mit der Saugglocke auf jeden Fall versuchen sollte, zumal ich mit 22 Jahren noch nicht wirklich alt bin und meine TB mit rund 2 cm eher schwach bis mittel stark ausgeprägt ist.

Nach dieser Entscheidung für die Saugglocke war der nächste Schritt einen Arzt in meiner Nähe zu finden, der die Therapie mit der Saugglocke begleitet bzw. mir erst mal sagen kann, ob ich mit meiner körperlichen Konstitution überhaupt für diese Behandlungsform geeignet bin und welche Erfolgschancen er bei mir sieht. Eckart Klobe, der Erfinder und Vertreiber der Saugglocken, bietet hierzu einen wunderbaren Service über seine Homepage trichterbrust.de: Ihr könnt Euch per Mail oder telefonisch über einen Arzt oder eine Klinik in Eurer Nähe informieren, welche mit der Saugglocke behandeln und Erfahrungen auf diesem Gebiet haben. Herr Klobe führt hier ein Verzeichnis und wird Euch gerne Auskunft geben und einen Ansprechpartner vermitteln. Ihr könnt die Saugglocke nur bestellen, wenn ein Mediziner auch festgestellt hat, dass er diese Form der Therapie für Euch als sinnvoll und risikolos erachtet, zumal auch Krankheiten wie Glasknochen oder ähnliches eine Behandlung zu risikoreich machen können. Erst wenn Euch der Arzt die körperliche Eignung per Unterschrift auf dem Bestellformular zugesichert hat, könnt Ihr die SG bestellen und mit der Therapie beginnen.

In meinem Fall war die Klinik in meiner Nähe dank dem Kontakt mit Herrn Klobe sehr schnell gefunden und auch der erste Termin zügig vereinbart. Bei diesem ersten Termin wurde ich von einem Assistenzarzt, einem Oberarzt und sogar einem Professor der Klinik, die langjährige Erfahrung mit der SG-Behandlung haben, ausführlich unter die Lupe genommen. Auch hatte ich die Möglichkeit die passende SG direkt vor Ort anzuprobieren und mich mit der Anwendung vertraut zu machen, da in Falle meiner behandelnden Klinik immer sämtliche Größen der SG zur Anprobe vorrätig sind. Das Fazit der Ärzte war, dass sie die Erfolgschancen einer SG-Behandlung in meinem Fall sehr gut einschätzen, zumal die TB Tiefe auch sehr moderat ausfällt. Allerdings gaben mir die Ärzte gleichzeitig den „Auftrag“ mich körperlich fit zu halten und am besten die SG Therapie mit regelmäßiger Physiotherapie zu unterstützen, um auch den vorhandenen Haltungsschwächen entgegenzuwirken. Auch der gezielte Muskelaufbau, z.B. in einem Fitnessstudio, unter fachmännischer physiotherapeutischer Aufsicht würde sich positiv auf meine TB auswirken. Wenn Ihr ins Fitnessstudio gehen wollt ist es allerdings ganz wichtig, und das sagten mir die Ärzte auch im gleichen Atemzug, einen Trainingsplan speziell für Eure Bedürfnisse als TB Patient auszuformulieren und nicht einfach drauf los zu trainieren, auf Teufel komm raus. Am besten ist ein Fitnessstudio für Euch, dass nicht nur Personal Trainer etc. am Start hat, sondern vor allem Physiotherapeuten, die sich mit der Thematik der TB auskennen und exakt wissen mit welchen Muskelgruppen sie Eure TB Behandlung unterstützen können.

Mit diesen sehr positiven Eindrücken und den vielen Tipps der Ärzte konnte ich frohen Mutes meine TB-Behandlung starten und die SG in den nächsten Tagen bestellen. Wie ich dann die Behandlung gestartet habe und wie sich meine TB in den ersten Wochen entwickelt hat, werde ich Euch in den nächsten Blogeinträgen präsentieren. Auch auf das Thema Übernahme der SG Kosten durch die Krankenkasse werden wir noch zu sprechen kommen. Ihr könnt Euch also noch auf einige interessante Themen und Eindrücke in den nächsten Wochen und Monaten freuen.

In diesem Sinne bleibt mental und körperlich stark und bis die Tage.

Meine TB-Therapie mit der Saugglocke! (Teil 1)

Meine Trichterbrust und ich. Die Vorgeschichte. (Teil 3)

Liebe Community,

heute ist Mal wieder Zeit für neuen Content und den soll es jetzt auch geben. Es geht heute im letzten Teil der Vorgeschichte über den Stand heute und weshalb ich mich überhaupt dazu entschlossen habe mich in eine TB Therapie zu begeben.

Der Stand heute lässt sich recht easy zusammenfassen: Meine TB hat eine Tiefe von exakt 2 cm. Allerdings habe ich seit einigen Monaten stärkere Probleme mit Rückenschmerzen. Da diese Rückenschmerzen auch nicht besser wurde ging ich daraufhin zu meinem Hausarzt der sich meine TB und die gesamte körperliche Konstitution genau ansah. Es war sich sicher, dass die Rückenschmerzen kombiniert mit einer leichten bis mittleren Haltungsschwäche vor allem auch auf meine TB zurückzuführen sind. Zwar sagte er, dass die Schmerzen ohne weiteres mit Rückenschule und Krankengymnastik in den Griff zu bekommen wären, allerdings solle ich mir auch Gedanken über eine mögliche operative Korrektur der Trichterbrust machen. Mein Hausarzt verschrieb mir daraufhin sowohl eine Überweisung an eine Fachklinik in meiner Umgebung, die sich mit bei der operativen Korrektur von TBs bewährt hat, als auch ein Rezept für die Krankengymnastik, um meinen Rückenschmerzen und der Haltungsschwäche entgegenzuwirken. Das brachte dann auch meine eigene Recherche ins Rollen.

Direkt nach dem Arztbesuch wurde mir klar, dass eine Therapie der Trichterbrust durchaus vor allem auf Dauer gesehen sinnvoll ist. Zwar sind in meinen Fall die inneren Organe durch die Trichterbrust nicht stark eingeengt (was einen operativen Eingriff meist unausweichlich macht) allerdings wollte ich trotzdem meinem Körper zur Liebe etwas unternehmen. Schnell stieß ich im Internet auf das sehr empfehlenswerte Trichterbrustforum, in dem man sich hervorragend mit anderen TB Patienten austauschen kann. Das Forum ist eine wahre Schatzkiste für sämtliche nützliche Tipps, Erfahrungen und Informationen.  Nachdem ich in den Beiträgen auch die ersten negativen Einschätzungen zu den operativen Methoden entdeckte, wurde mir allerdings erstmals klar, dass die OP logischerweise kein Zuckerschlecken wird. Immer wieder berichten Patienten von weniger positiven Eindrücken nach der OP sowie dauerhaften Schmerzen. Zwar sind die Operationsmethoden über die letzen Jahre/Jahrzehnte schonender geworden, allerdings stellt die OP weiterhin einen starken Eingriff in das körperliche Skelett bzw. die körperliche Konstitution eines Menschen dar.

Mehr oder weniger durch einen Zufallsklick im Trichterbrustforum entdeckte ich allerdings Beiträge zum Thema Vakuumtherapie mit der Saugglocke nach Eckart Klobe. Bei dieser recht unkomplizierten Form der Therapie wird der Trichter immer wieder durch eine Saugglocke die auf der Brust angelegt wird stark angehoben, um diesen ähnlich dem Prinzip einer Zahnspange bestenfalls dauerhaft in der angehobenen Position zu fixieren. Die tägliche Anwendung der SG wird dabei durch den TB Patienten eigens durchgeführt und klinisch oder ärztlich regelmäßig kontrolliert und betreut. Zwar gilt bei diesem Verfahren umso früher die Therapie begonnen wird desto besser, allerdings werden auch Patienten jenseits der 50er Jahre Marke erfolgreich mit diesem Verfahren therapiert. Kleiner Hacken bei der Geschichte: Die Krankenkasse zahlt diese statistisch noch weniger stark erfasste, relativ neue Form der Therapie nur in den seltensten Fällen. Davon ließ ich mich allerdings erstmal nicht abschrecken, dass die KK nur selten zahlt, heißt ja schließlich nicht, dass sie gar nicht zahlt. 😉 Eins war mir allerdings sofort klar: Mit rund 600 Euro Anschaffungskosten ist die Saugglocke nun wirklich kein Schnäppchen. Vor allem nicht für junge Menschen, Schüler oder Studenten.

Ich stand somit vor der nicht ganz leichten Entscheidung eine operative Behandlung anzustreben oder die Vakuumtherapie mit der Saugglocke auszuprobieren. Der Erfahrungsschatz des Forums erwies sich auch bei dieser Entscheidung als sehr hilfreich. Die Meinungen über die Saugglocke gehen hier stark auseinander. Während einige User die Saugglocke als reine Geldmacherei ohne echte Erfolgschancen abstempeln, gibt es auch TB Patienten, die mit dieser Form der Therapie gute Verbesserungen erzielen konnten. Eben diese TB Patienten berichteten jedoch auch das die Erfolge mit der Saugglocke kein Selbstläufer sein, nach dem Motto: „Ich kauf, dass Teil und nach 1 bis 2 Jahren ist die TB komplett weg!“. So einfach funktionierst leider dann doch nicht. Die Therapie mit der SG verlangt dem Patienten einiges an Disziplin ab da nach den ersten 3 Monaten der Behandlung die Fortschritte in der Behandlung zwar in der Regel noch da sind, allerdings die Fortschritte deutlich langsamer werden. Nur wer auch in diesen Phasen dranbleibt und weitermacht hat eine echte Chance die TB stark zu verbessern, auch wenn die Fortschritte nicht mehr so rasant sind, wie in den ersten 3 Monaten der Behandlung.

Da ich allerdings die Risiken einer OP keinesfalls auf mich nehmen wollte ohne die Therapie mit der SG als eine körperlich schonende Variante der TB Therapie zumindest ausprobiert zu haben, stand auch in Absprache und Beratung mit meinen engsten Vertrauten der Entschluss recht zügig fest: Ich würde die Therapie mit der SG bis zum bitteren Ende durchziehen!

Nach den drei Teilen der Vorgeschichte zu meiner TB wird es ab dem folgenden Teil konkret um die Behandlung mit der SG bzw. der Vakuumtherapie gehen. Von der ersten ärztlichen Beratung zur SG bis hin zur alltäglichen Anwendung und meinen Fortschritten werde ich Euch rundum informieren.

In diesem Sinne freut Euch drauf und bis die Tage.

 

Meine Trichterbrust und ich. Die Vorgeschichte. (Teil 3)

Meine Trichterbrust und ich. Die Vorgeschichte. (Teil 2)

Liebe Community,

Teil 2 der Vorgeschichte wird sich heute wie bereits in Teil 1 versprochen mit dem Thema Liebe und Beziehung in Bezug auf meine körperliche Einschränkung befassen.

Mit dem Alter des Jugendlichens begann für mich auch eine neue „Problematik“ in Bezug auf die Trichterbrust, die im Kindesalter eine nur untergeordnete Rolle spielte: Liebe, Sex und Beziehung. Auch ich machte mir leider diesbezüglich insbesondere im Alter von 14 bis 16 Jahren große Gedanken wie die Mädchen- bzw. Frauenwelt auf meine körperliche Problematik reagieren würde. In diesem Alter war ich auch bezüglich meines Selbstwertgefühls noch nicht gefestigt genug, um zu erkennen wie schwachsinnig dieser Gedanke war, der mich stark hemmte. Während andere Jungs in meinem Alter schon in ihrer zweiten oder dritten Beziehung steckten, war ich lange Zeit sehr zurückhaltend. Ich hatte zwar aufgrund meiner sportlichen Statur, meines Intellekts und meiner Redegewandtheit keinerlei Probleme das andere Geschlecht für mich zu interessieren, aber die Angst meinen Oberkörper zu zeigen, stand jeder normalen Beziehung eines Jugendlichen scheinbar im Wege. Zumindest glaubte ich das! Was würde sie bloß sagen, wenn sie meine Trichterbrust sieht? Wie wird sie reagieren? Was passiert wenn sie meine Trichterbrust sieht und das ganze ihren Freundinnen erzählt? Diese Fragen ließen mir keine Ruhe, sodass ich vor lauter Unsicherheit sogar das ein oder andere Mädchen abservierte, bevor es zum Geschlechtsverkehr kam. So eigenartig sich das auch anhören mag! Das für Außenstehende verwirrende dabei ist, dass ich bis dato noch nie von einer Frau aufgrund meiner TB zurückgewiesen oder krumm angeschaut worden war. Allein die Angst, dass dies ja passieren könnte, wenn ich meinen Oberkörper zeigte, war ausschlaggebend es am besten erst gar nicht zu probieren. Eine sehr ernüchternde Einstellung wie ich aus meiner heutigen Perspektive finde! Trotzdem bin ich mir sicher, dass der ein oder andere von Euch sich in diesen Gedanken und Verhalten wiederfinden wird. Ein richtiger Umdenkensprozess entwickelte sich bei mir erst im Alter von rund 17 Jahren, indem ich begann die Trichterbrust als Teil meines Seins zu akzeptieren. Außerdem verschaffte mir mein schulischer Erfolg, mein großartiger Freundeskreis und mein Interesse für die Weiterentwicklung meiner Persönlichkeit einen gehörigen Schub an Selbstbewusstsein. Auf diese Weise gelang es mir mehr und mehr meine Ängste beizulegen und normale Beziehungen zu führen, wie ich mir sie immer gewünscht hatte. Bis heute kann ich behaupten, dass mich noch nie eine Frau aufgrund meiner körperlichen Einschränkung zurückgewiesen hat. Mein Beispiel zeigt, dass sich sexuelle Anziehung nicht an einer körperlichen Einschränkung manifestiert, sondern an dem was ihr ausstrahlt und den Vibe den ihr beim anderen Geschlecht erzeugt. Deshalb mein Tipp: Legt euch ein ordentliches Selbstbewusstsein zu und tut was für Euren Körper, sodass Ihr sportliches Auftreten mit einer interessanten, reflektierten Persönlichkeit verbindet. Beschäftigt Euch mit Persönlichkeitsentwicklung und akzeptiert Euch im tiefsten inneren, so wie ihr seit, was nicht heißen soll, dass ihr Euer Leben nicht auf das nächste Level heben sollt. Legt vor allen Dingen Eure negativen Gedanken aufgrund Eurer Trichterbrust so schnell wie möglich ab, diese hemmen Euch vollkommen unnötig und rauben Euch den letzten Nerv. Und falls Euch tatsächlich eine Braut aufgrund Eurer körperlichen Einschränkung zurückweisen sollte (was mir in meinem Werdegang noch nie passiert ist 😉 ), schickt die Person ohne Umschweife direkt in die Wüste. Dieses Verhalten einer Frau zeugt von erheblicher Oberflächlichkeit und mit einer solchen Person wollt ihr ohnehin keine Sekunde Eures Lebens verschwenden (das hoffe ich zumindest 😀 ). Ich habe bisher nie weniger Erfolg beim anderen Geschlecht gehabt, als meine Kumpels, die keine Trichterbrust haben und ebenfalls attraktive Burschen sind. Diese Tatsache sollte jedem von Euch, den die Negativgedanken quälen, Mut machen.

Bei diesen Infos möchte ich es für diese Woche belassen, sodass im nächsten Teil meines Blogs der Stand heute sowie meine Beweggründe zur Trichterbrusttherapie an der Reihe sein werden. Es wird also auch einen Teil 3 zu meiner Vorgeschichte geben. Mir war es wichtig ausführlich auf das obige Thema einzugehen, da ich doch schon einige Beiträge in Foren entdecken konnte, bei denen sich zeigte wie viel Gedanken sich die TB-Patienten zu diesem Thema machen. Auch den ein oder anderen verzweifelten Eintrag konnte man lesen. Deshalb lest meine Tipps und bildet Euch eine Meinung dazu, vielleicht helfen sie ja dem ein oder anderen von Euch weiter.

In diesem Sinne bis die Tage.

Meine Trichterbrust und ich. Die Vorgeschichte. (Teil 2)

Meine Trichterbrust und ich. Die Vorgeschichte. (Teil 1)

Teil 1: Meine Trichterbrust im Kindes- und Jugendalter.

 

Liebe Community,

spontan entschied ich mich diesen Blog zu führen, um Menschen mit dem gleichen körperlichen Problem zu helfen und ihnen die Möglichkeit zu geben ganz persönliche Informationen zu meinem Umgang mit der Trichterbrust zu erhalten. Ich werde in den nächsten Wochen und Monaten immer wieder neue Blogbeiträge verfassen, um Euch über meinen Werdegang hin zur Korrektur meiner Trichterbrust zu informieren. Vielleicht hilft dieser Blog auch dem ein oder anderen von Euch Mut und Motivation zu fassen und den Weg zu einer Heilung seines körperlichen Leidens aufzunehmen. Heute steht Teil 1 der Vorgeschichte zu meiner Trichterbrust auf dem Programm. Dabei werde ich vor allem auf mein Leben mit der Trichterbrust im Kindes- und Jugendalter eingehen.  Nutzt auch gerne die Kommentarsektion unter den Blogbeiträgen, um mit mir in Kontakt zu treten und Euch gegenseitig auszutauschen.

Kurz zu meiner Person: Ich bin 22 Jahre alt, Student und stehe mit beiden Beinen voll im Leben. Aufgrund meiner vielfältigen Engagements in unterschiedlichsten Vereinen meiner Region kommt auch in meiner Freizeit selten Langeweile auf. Ich habe feste Ziele für mein Leben, die ich, auch wenn es nicht immer leicht ist, mit aller Zielstrebigkeit zu erreichen versuche. Zu einem dieser Ziele wurde auch die Beseitigung meiner Trichterbrust, aber wie kam es überhaupt dazu?

Die Trichterbrust begleitet mich ungefähr seit meinem 13. Lebensjahr, als dieses bei mir erblich bedingte Leiden, durch einen starken Wachstumsschub erstmals wirklich sichtbar wurde. Sowohl mein Vater, als auch mein Großvater väterlicher Seits, haben eine Trichterbrust, sodass mir schnell bewusst wurde, dass die Sache einen erblichen Ursprung hat. Als dem Hausarzt die Trichterbrust auffiel, ließ er diese direkt in einer Fachklinik untersuchen, um sicher zu stellen, dass diese keine körperlichen Schädigungen, wie eine Funktionseinschränkung der Lunge, hervorruft. Die Fachärztin im Krankenhaus Rummelsberg konnte daraufhin Entwarnung geben und versicherte meiner Mutter und mir, dass meine Trichterbrust in der momentanen Ausprägung eine rein optische Einschränkung sei, die keinerlei Auswirkung auf meine körperliche Gesundheit habe. Da ich auch selbst zu dieser Zeit keinerlei Probleme, weder körperlicher noch psychischer Seits, mit der Trichterbrust hatte, ließ ich es mit dieser Untersuchung auch bewenden und lebte das Leben eines ganz gewöhnlichen Jugendlichen.

Erste psychische Leiden aufgrund der Trichterbrust traten erst einige Jahre später auf. So im Alter zwischen 15 bis 18 Jahren. Jeder der eine Trichterbrust hat, kennt die negativen Gedanken, die einem kommen, wenn man sich mit Gleichaltrigen vor dem Sportunterricht umzieht. Klar auch bei meiner Klasse kamen schon der ein oder andere verwunderte Blick auf meine Brust. Hierbei sei erwähnt, dass ich insgesamt eine schlanke, sportliche Figur habe und die Trichterbrust (obwohl ich keine extrem stark ausgeprägte TB habe) vor allem bei Betrachtung des Seitenprofils direkt ins Auge fällt. Als TB Patient nimmt man diese Blicke auch sofort wahr (manchen Jungs waren stellenweise schon einige Fragezeichen im Gesicht gestanden) und ich empfand diese Situationen stets als unangenehm, was sich bis heute auch nicht wesentlich geändert hat. Ich hatte im Gegensatz zu vielen anderen TB Patienten das Glück, dass ich zu keiner Zeit wegen der TB von meinen Mitschülern gehänselt oder gemobbt wurde. Meine Klasse nahm mich in dieser Zeit so wie ich bin und dafür bin ich ihr auch bis heute sehr dankbar. Ich kann mich auch bis heute an nur wenige Gespräche mit Mitschülern oder Freunden erinnern, die mich wirklich auf meine körperliche Einschränkung angesprochen hätten. Vielen war es einfach nur gleichgültig, womit sie mir auch einen riesen Gefallen taten. Ich hatte demnach, was die psychischen Probleme anbelangt, eher mit den eigenen negativen Gedanken zu kämpfen, fühlte mich den anderen optisch unterlegen und versuchte Situationen, in denen ich meinen Oberkörper zeigen musste/konnte eher zu vermeiden. So vermied ich es beispielsweise im Sommer ständig ins Freibad zu gehen, auch wenn ich eigentlich Lust darauf gehabt hätte und von Freunden angesprochen wurde sie zugleiten.

Mit der Zeit tankte ich allerdings mehr und mehr Selbstbewusstsein, sei es aufgrund von guten schulischen Leistungen oder Erfolgen in meinem Privatleben, sodass die Trichterbrust mich zwar immer noch störte, allerdings keine allzu große Rolle mehr in meinem Leben spielte. Ich versuchte mich auch nicht mehr meine TB übermäßig zu verstecken, sondern begann mehr und mehr zu dem zu stehen, der ich bin. Dieses Bewusstsein für mich selbst und meinen Stärken und Fähigkeiten schien sich bei mir erst nach der Zeit der Pubertät richtig zu festigen und half mir unglaublich weiter. Ich profitierte ab dem Alter von rund 18 Jahren auch immens davon, dass auch mein Umfeld geistig reifte, sodass ich keine Angst mehr haben musste, dass mich ein Mitschüler tatsächlich hänselt. Meine Klassenkameraden in der Abiturzeit waren aus diesem Alter schon längst raus und konnten sehr reflektiert mit ihren Mitmenschen umgehen, was mir zusätzlich die Hemmungen nahm…

Ich hoffe dieser erste Teil zu meiner Vorgeschichte in Sachen Trichterbrust konnte Euch bereits einige interessante Eindrücke liefern. Ich finde es wichtig, dass Ihr mehr über meine persönliche Vorgeschichte erfahrt und diese mit Eurem eigenen Werdegang vergleichen könnt. Es wird deshalb einen zweiten Teil zu meiner Vorgeschichte geben, in dem ich auch Themen wie Liebe, Beziehung, Sex und natürlich den Stand heute mit meinen Beweggründen zur Trichterbrusttherapie anführen werde. Insbesondere bezüglich des Themas Liebe, Beziehung, Sex machen sich viele TB Patienten (wie auch ich anfangs) einen großen Kopf und fühlen sich unsicher. Deshalb dazu mehr in Teil 2 der Vorgeschichte.

In diesem Sinne bis die Tage.

Meine Trichterbrust und ich. Die Vorgeschichte. (Teil 1)