Meine Trichterbrust und ich. Die Vorgeschichte. (Teil 1)

Teil 1: Meine Trichterbrust im Kindes- und Jugendalter.

 

Liebe Community,

spontan entschied ich mich diesen Blog zu führen, um Menschen mit dem gleichen körperlichen Problem zu helfen und ihnen die Möglichkeit zu geben ganz persönliche Informationen zu meinem Umgang mit der Trichterbrust zu erhalten. Ich werde in den nächsten Wochen und Monaten immer wieder neue Blogbeiträge verfassen, um Euch über meinen Werdegang hin zur Korrektur meiner Trichterbrust zu informieren. Vielleicht hilft dieser Blog auch dem ein oder anderen von Euch Mut und Motivation zu fassen und den Weg zu einer Heilung seines körperlichen Leidens aufzunehmen. Heute steht Teil 1 der Vorgeschichte zu meiner Trichterbrust auf dem Programm. Dabei werde ich vor allem auf mein Leben mit der Trichterbrust im Kindes- und Jugendalter eingehen.  Nutzt auch gerne die Kommentarsektion unter den Blogbeiträgen, um mit mir in Kontakt zu treten und Euch gegenseitig auszutauschen.

Kurz zu meiner Person: Ich bin 22 Jahre alt, Student und stehe mit beiden Beinen voll im Leben. Aufgrund meiner vielfältigen Engagements in unterschiedlichsten Vereinen meiner Region kommt auch in meiner Freizeit selten Langeweile auf. Ich habe feste Ziele für mein Leben, die ich, auch wenn es nicht immer leicht ist, mit aller Zielstrebigkeit zu erreichen versuche. Zu einem dieser Ziele wurde auch die Beseitigung meiner Trichterbrust, aber wie kam es überhaupt dazu?

Die Trichterbrust begleitet mich ungefähr seit meinem 13. Lebensjahr, als dieses bei mir erblich bedingte Leiden, durch einen starken Wachstumsschub erstmals wirklich sichtbar wurde. Sowohl mein Vater, als auch mein Großvater väterlicher Seits, haben eine Trichterbrust, sodass mir schnell bewusst wurde, dass die Sache einen erblichen Ursprung hat. Als dem Hausarzt die Trichterbrust auffiel, ließ er diese direkt in einer Fachklinik untersuchen, um sicher zu stellen, dass diese keine körperlichen Schädigungen, wie eine Funktionseinschränkung der Lunge, hervorruft. Die Fachärztin im Krankenhaus Rummelsberg konnte daraufhin Entwarnung geben und versicherte meiner Mutter und mir, dass meine Trichterbrust in der momentanen Ausprägung eine rein optische Einschränkung sei, die keinerlei Auswirkung auf meine körperliche Gesundheit habe. Da ich auch selbst zu dieser Zeit keinerlei Probleme, weder körperlicher noch psychischer Seits, mit der Trichterbrust hatte, ließ ich es mit dieser Untersuchung auch bewenden und lebte das Leben eines ganz gewöhnlichen Jugendlichen.

Erste psychische Leiden aufgrund der Trichterbrust traten erst einige Jahre später auf. So im Alter zwischen 15 bis 18 Jahren. Jeder der eine Trichterbrust hat, kennt die negativen Gedanken, die einem kommen, wenn man sich mit Gleichaltrigen vor dem Sportunterricht umzieht. Klar auch bei meiner Klasse kamen schon der ein oder andere verwunderte Blick auf meine Brust. Hierbei sei erwähnt, dass ich insgesamt eine schlanke, sportliche Figur habe und die Trichterbrust (obwohl ich keine extrem stark ausgeprägte TB habe) vor allem bei Betrachtung des Seitenprofils direkt ins Auge fällt. Als TB Patient nimmt man diese Blicke auch sofort wahr (manchen Jungs waren stellenweise schon einige Fragezeichen im Gesicht gestanden) und ich empfand diese Situationen stets als unangenehm, was sich bis heute auch nicht wesentlich geändert hat. Ich hatte im Gegensatz zu vielen anderen TB Patienten das Glück, dass ich zu keiner Zeit wegen der TB von meinen Mitschülern gehänselt oder gemobbt wurde. Meine Klasse nahm mich in dieser Zeit so wie ich bin und dafür bin ich ihr auch bis heute sehr dankbar. Ich kann mich auch bis heute an nur wenige Gespräche mit Mitschülern oder Freunden erinnern, die mich wirklich auf meine körperliche Einschränkung angesprochen hätten. Vielen war es einfach nur gleichgültig, womit sie mir auch einen riesen Gefallen taten. Ich hatte demnach, was die psychischen Probleme anbelangt, eher mit den eigenen negativen Gedanken zu kämpfen, fühlte mich den anderen optisch unterlegen und versuchte Situationen, in denen ich meinen Oberkörper zeigen musste/konnte eher zu vermeiden. So vermied ich es beispielsweise im Sommer ständig ins Freibad zu gehen, auch wenn ich eigentlich Lust darauf gehabt hätte und von Freunden angesprochen wurde sie zugleiten.

Mit der Zeit tankte ich allerdings mehr und mehr Selbstbewusstsein, sei es aufgrund von guten schulischen Leistungen oder Erfolgen in meinem Privatleben, sodass die Trichterbrust mich zwar immer noch störte, allerdings keine allzu große Rolle mehr in meinem Leben spielte. Ich versuchte mich auch nicht mehr meine TB übermäßig zu verstecken, sondern begann mehr und mehr zu dem zu stehen, der ich bin. Dieses Bewusstsein für mich selbst und meinen Stärken und Fähigkeiten schien sich bei mir erst nach der Zeit der Pubertät richtig zu festigen und half mir unglaublich weiter. Ich profitierte ab dem Alter von rund 18 Jahren auch immens davon, dass auch mein Umfeld geistig reifte, sodass ich keine Angst mehr haben musste, dass mich ein Mitschüler tatsächlich hänselt. Meine Klassenkameraden in der Abiturzeit waren aus diesem Alter schon längst raus und konnten sehr reflektiert mit ihren Mitmenschen umgehen, was mir zusätzlich die Hemmungen nahm…

Ich hoffe dieser erste Teil zu meiner Vorgeschichte in Sachen Trichterbrust konnte Euch bereits einige interessante Eindrücke liefern. Ich finde es wichtig, dass Ihr mehr über meine persönliche Vorgeschichte erfahrt und diese mit Eurem eigenen Werdegang vergleichen könnt. Es wird deshalb einen zweiten Teil zu meiner Vorgeschichte geben, in dem ich auch Themen wie Liebe, Beziehung, Sex und natürlich den Stand heute mit meinen Beweggründen zur Trichterbrusttherapie anführen werde. Insbesondere bezüglich des Themas Liebe, Beziehung, Sex machen sich viele TB Patienten (wie auch ich anfangs) einen großen Kopf und fühlen sich unsicher. Deshalb dazu mehr in Teil 2 der Vorgeschichte.

In diesem Sinne bis die Tage.

Meine Trichterbrust und ich. Die Vorgeschichte. (Teil 1)

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